Die junge Kommissarin Nanni Petersen will in Kürze heiraten. Zusammen mit ihrem Verlobten Hendrik, einem Schwarzwälder Bauernsohn, ist sie auf der ostfriesischen Langeoog, um vor Ort mit ihm die
gemeinsame Hochzeit mit allem Schnick und Schnack vorbereiten. Da findet Nannis Hündin Viktor morgens beim Joggen im Wäldchen eine Leiche und nur wenig später gibt es eine weitere grausige
Entdeckung im Flughafencafé.
Fortan muss sich Nanni mit dem Bauboom auf der Insel, geplanten Umstrukturierungen und dem brachliegenden Gelände des ehemaligen Inselinternats auseinandersetzen, um Licht in die
Inselmachenschaften zu kriegen.
Dabei hat Nanni privat doch nun eigentlich wirklich ganz anderes im Kopf und es passt weder ihr, noch ihrem Zukünftigen in den Sinn, dass sie nun ausgerechnet ermitteln soll- und das nur,
weil die Kollegen der PI Aurich- Wittmund aus Krankheitsgründen ausfallen. Aber alles Jammern und Weigern hilft nichts.Nanni muss die Ehre der PI retten und Hendrik hat das Vergnügen,
zusammen mit der Schwiegermama in spe die Hochzeit zu organisieren. Zu alledem kommt, dass plötzlich Hendriks schöne Kollegin zum Kongress auf der Insel auftaucht und Nannis einst geleisteter
Schwur gerät plötzlich ins Wanken.
Mit Originalrezepten aus den Langeooger Küchen der Strandhalle und des Seekruges.
256 S., Paperback.
ISBN 978-3-939540-73-1.
Leseprobe:
Nanni kramt ärgerlich ihre Hundeerziehungstrillerpfeife
aus der Tasche ihrer Shorts und pustet hinein. Ein schriller Laut
zerschneidet kurz die pittoreske Idylle des Wäldchens. Vergebens.
»Luder«, knurrt Nanni und sucht den Weg durch das dichte Gehölz,
Hendrik ihr dicht auf den Fersen, »die hat mit Sicherheit einen Goldfasan
am Wickel. Davon gibt´s hier wirklich reichlich.«
»Nettes Abendesse«, grinst Hendrik, und versucht einem dünnen Ast
auszuweichen, der ihm gerade vors Gesicht peitscht.
»Wenn du das Vieh rupfst, gerne«, gibt Nanni schnippisch zurück. Sie hat
jetzt gerade weder Lust auf Goldfasan, noch auf Hundesuche, und erst recht
nicht auf das wilde und dornige Gestrüpp von Brombeerranken, welches
ihnen die Suche ziemlich erschwert. Schon fängt sie sich den ersten Kratzer
am linken Oberarm ein. Da würde sie ja eine ganz zuckerhübsche Braut
sein, grollt sie der Pudeldame, wenn sie sich nun von oben bis unten lauter
Schrammen einkassiert.
»Da, da isch se doch, da vorn rechts.« Erleichtert zeigt Hendrik auf Viktor,
die Schwanz wedelnd vor etwas Hellem stehen geblieben ist.
»Komm her, du ungezogenes Hundevieh«, ruft Nanni, doch Viktor steht da
wie einbetoniert. Sie bellt nicht mal.
»Komisch«, sagt Hendrik, »komm, mir gehe hin und schaue, was da isch.«
»Was anderes wird uns kaum übrig bleiben«, erwidert Nanni und beschließt
im selben Moment, dass sie mit Viktor nach dem Urlaub wieder mal in die
Hundeschule muss. So geht das nicht. Am rechten Unterarm hat sie jetzt
auch schon einen fetten Kratzer.
Wenige Minuten später und drei Schrammen mehr am Arm stehen sie in
stummem Entsetzen neben Viktor und starren in das blutleere Gesicht einer
leblosen Frau.
Die dunklen Augen sind weit aufgerissen, das spinatfarbene Top bis über
den Bauchnabel hochgerutscht. Die weiße, eng sitzende Jeans zeigt an
einigen Stellen erdige Flecken auf, einTurnschuh liegt neben dem rechten
Hosenbein. Nanni schweigt schockiert. Dass diese Frau tot ist, daran besteht
für Nanni nämlich keinerlei Zweifel. Unter dem blonden Haar am Hals entdeckt
sie mit ihrem Kennerblick ausgeprägte Würgemale. Nanni schluckt und beugt
sich über dieTote, um trotz allem noch nach dem Puls zu suchen. Die Haut
ist kalt.
»Heilandzack«, entfährt es Hendrik ehrfürchtig und er streichelt dabei
hektisch Viktors Mähne. »Die isch tot, würde' ich sage. Da
brauchsch nix mehr fühle.«
Nanni nickt zustimmend und fährt die Finger wieder ein. Sie fasst Tote
nicht gerne an.
Hendrik fährt fort: »Un? Was mache mer jetzt?«
Nanni überhört geflissentlich den verstärkt auftretenden badischen Akzent,
der sich plötzlich in Hendriks Aussprache schleicht - ein untrügliches Zeichen
dafür, dass er sehr aufgeregt ist. Normalerweise würde sie ihn nun streng
zurechtweisen. Doch sie antwortet nur: »Wir müssen natürlich die Polizei
rufen, aber ich hab kein Handy dabei. Du zufällig?«
Hendrik schüttelt seine schwarzen Gigolo-Locken.